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  Nachkommen

Entwicklung der Nachkommen

Nachdem die Schildkrötenweibchen ihre Eier vergraben und sich selbst überlassen haben, entwickeln sich aus dem befruchteten Ei, in Abhängigkeit von bestimmten Faktoren, schlupfreife Tiere. Die Entwicklung wird dabei entscheidend von der Temperatur, aber auch von der Feuchte, sowie weiteren Faktoren beeinflusst. Die durchschnittlichen Entwicklungszeiten der Eier sind daher stark artunterschiedlich und werden von den äußeren Einflüssen teilweise deutlich beeinflusst.
Die erste Herausforderung für die schlupfreifen Tiere ist das Befreien aus dem Ei. Zum Öffnen der Eischale besitzen die Tiere einen kleinen, hornigen Auswuchs an der Schnauzenspitze – die Eischwiele.
Das Öffnen der Eischale wird durch Streckversuche der Gliedmaßen entscheidend unterstützt. Die Dauer des Schlupfes schwankt zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen, wobei die Tiere immer wieder größere Erholungsphasen einlegen. Nach dem Schlupf strecken sich die Tiere, wodurch die Wirbelsäule und somit der Panzer unwiderruflich in die spätere Form gebracht wird. Die Nabelschnur trocknet bei den jungen Schildkröten in kurzer Zeit ab, allerdings ist am Bauchpanzer bei den jungen Schildkröten noch deutlich ein Nabelfleck erkennbar. Alles in allem sehen sich frisch geschlüpfte Schildkröten verschiedener Arten sehr ähnlich. Lediglich größere, wichtige Merkmale und Funktionen lassen sich unterscheiden. Dazu gehören die Fähigkeit zum Halsbergen oder Halswenden, sowie die fehlende Möglichkeit den Kopf unter den Panzer zu bergen bei Großkopf-, Alligator- und Meeresschildkröten. Außerdem weisen Landschildkröten in der Regel einen bereits deutlich höheren Panzer als Wasserschildkröten auf.
Einige Jungtiere weichen jedoch auch entscheidend von den Alten ab. So besitzen die Jungtiere der Spaltenschildkröte (Malacochersus tornieri) einen typisch gewölbten Landschildkrötenpanzer, welcher sich erst während des Wachstums abflacht. Zwillinge in einem Ei kommen zwar vor, sind aber meistens, da die einzelnen Tiere zu schwach entwickelt sind, nicht lebensfähig. Eine zweite Besonderheit bei Schildkröten sind siamesische Zwillinge, welche allerdings in freier Natur und auch in Gefangenschaft kurz nach ihrer Geburt sterben. Eine weitere auftretende Anomalie bei Schildkröten ist der teilweise oder ganze Ausfall der Farbpigmente (Albinos). Diese Erscheinungen treten besonders bei den Weichschildkröten (Trionyx) auf. Auch von anderen Arten sind Vertreter dieses Phänomens bekannt. Während diese Tiere in der Natur meist nach kurzer Zeit zugrunde gehen, können sie in Gefangenschaft genauso alt wie „normale“ Tiere werden.
Nach dem Schlupf der Jungtiere besteht ihre zweite große Herausforderung im Verlassen der Legegrube, wofür sie sich selbstständig ausgraben müssen. Diesen Anstrengungen oder schon dem Schlupf fallen die schwächeren Tiere häufig zum Opfer. Erreichen sie die Erdoberfläche, bemühen sich Wasserschildkröten schnellstmöglich das Gewässer zu erreichen, während Landschildkrötenjungtiere deckungsreiches Terrain aufsuchen.
Das Wachstum der jungen Schildkröten verändert ihr Aussehen oft erheblich. Für den Aufbau der großen Knochenmasse benötigen die Schildkröten ausreichend Kalk, welcher mit der Nahrung oder als Zusatzstoff aufgenommen und „weiterverarbeitet“ wird. Für die Umsetzung des Kalkes ist durch ultraviolettes Licht zu D3 aktiviertes Vitamin D nötig. Kommt es zu einer Störung dieses Prozesses, steht nicht mehr genug Kalk für den Knochen- und Panzeraufbau zur Verfügung und es kommt zur Panzerweiche (Rachitis). Dadurch, das dabei der Panzer weich und verformbar wird, entstehen Deformierungen des Panzers. Steht wieder ausreichend Kalk für das Skelett zur Verfügung, kann sich der Panzer zwar wieder verfestigen, jedoch bleiben die Deformierungen erhalten, was zu teilweise stark verkrüppelten Schildkröten führt. Im gleichen Maße wie der Knochenpanzer müssen die bedeckenden Hornschilder wachsen. Das Wachstum der einzelnen Hornschilder geht von einem ursprünglich zentralen Punkt – der Areole – aus. Um diese Areole lagert sich in jeder Wachstumsphase ein wulstartiger Anwachsstreifen an. Auf diese Weise entstehen vereinfacht dargestellt, pro Wachstumsphase ein neues größeres Hornschild unter dem alten, welche sich meist fest miteinander verbinden. Bei jungen Schildkröten sind diese „Wachstumsringe“ deutlich zu erkennen. Um aus der Zahl dieser Ringe jedoch auf das ungefähre Alter zu schließen, muss man berücksichtigen, dass in einem Jahr, je nach Art und Bedingungen, bis zu drei Wachstumsphasen liegen können. Bei älteren Exemplaren ist eine derartige Altersbestimmung ohnehin unmöglich (und wäre zu ungenau), da die einzelnen sichtbaren Anwachsstreifen bei ihnen nicht vorhanden sind. Einige Arten bilden stattdessen neue Oberflächenstrukturen aus. So entstehen beispielsweise bei alten Exemplaren von Chrysemys oft über mehrere Schilder führende Längsfurchen.
Während bei den meisten Schildkröten pro Wachstumsphase ein zusätzliches Hornschild gebildet wird, wobei die bereits bestehenden ebenfalls am Panzer verbleiben, stoßen einige Sumpfschildkröten regelmäßig Hornschilder ab. Dies tritt bei Arten von Chrysemys, Cuora, Trachemys, Emydura, Chelodina und Elysea auf. An den Weichteilen kommt es dagegen bei allen Schildkröten zu regelmäßigen Häutungen, wobei einzelne Hautfetzen nach und nach abgegeben und somit durch neue ersetzt werden.
Im Alter kommt es bei vielen Schildkröten zu einer „Verrundung“ des Panzers: Panzerkiele und Panzerfirste verschwinden und ursprünglich gesägte Panzerränder werden immer glatter. Ebenfalls während des Wachstums bilden die Flussschildkröten ihre stromlinienförmigen Panzer aus und es entstehen bei diversen Schildkröten geschlechtsspezifische Merkmale. Ebenso werden bei Gelenkschildkröten und anderen Arten, bewegliche Panzerteile erst in einem späteren Lebensabschnitt ausgebildet. Bei einigen Arten kommt es mit dem Alter zu einer Umgestaltung des Panzerrandes, wie dies bei der Breitrandschildkröte (Testudo marginata) zu beobachten ist.
Schildkröten wachsen, wenngleich das Längenwachstum irgendwann beendet ist, ihr Leben lang, wodurch es zu den bereits erwähnten Verlagerungen und Veränderungen des Panzers kommt. Ein weiteres Beispiel dafür sind die „Sattelrückenschildkröten“. Neben dem Gestaltwandel kommt es zu einer Veränderung von Zeichnung und Farbgebung. So lässt sich im allgemeinen sagen, dass die oft sehr deutliche Zeichnung der Jungtiere, im Alter häufig verwäscht, was soweit gehen kann, dass die Zeichnung bei Alttieren nicht mehr zu erkennen ist. Ebenso verändern sich die Farben, welche entweder verblassen oder düsterer werden. Zur Verdüsterung neigen besonders etliche Sumpfschildkröten, so sind alte Exemplare der Tempelschildkröten (Hieremys annandalei) häufig fast schwarz.
Die Geschlechtsreife, welche hauptsächlich von der Größe abhängt, erreichen kleine Arten schon nach rund 5 Jahren. Große Arten benötigen bis zur Geschlechtsreife 15 bis 25 (50) Jahre. Die Lebenserwartung der Schildkröten liegt im allgemeinen bei den kleineren Arten zwischen 35 und 60 Jahren, während mittelgroße Arten 120 Jahre alt werden können. Die genaue Lebenserwartung von Riesenschildkröten ist nicht sicher, man kann jedoch davon ausgehen, dass sie 200 (und mehr?) Jahre alt werden können.
 
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