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  Kulturhistorisches

Kulturhistorisches

Die Schildkröte gilt in verschiedenen Religionen, vorwiegend in Asien, als heiliges Tier. In Asien werden Schildkröten auf Bildern und als kleine und große Plastiken dargestellt. Außerdem werden die Schildkröten als heilige Tiere in Tempeln gehalten. In der thailändischen Tempelanlage „Wat Po“ bildet das Kernstück ein mit künstlichen Felsen und Miniaturbauwerken verzierter Teich. In diesem künstlichen Gewässer leben zahlreiche Sumpfschildkröten, wie die schwarze Tempelschildkröte (Hieremys annandalei), welche bereits einen bezeichnenden Namen besitzt. Diese Schildkröten ernähren sich fast ausschließlich von den Fütterungen der Tempelbesucher, welche sie mit vegetarischer Kost füttern. Im Buddhismus verkörpert die Schildkröte die Langlebigkeit bis hin zur Unsterblichkeit. Die Gläubigen sehen die Tempelschildkröten als vorübergehende „Seelenwohnungen“ von Menschen während des langen Wegs ins Nirwana. Aus diesem Glauben resultiert natürlich das Verbot der Störung oder gar Tötung der Schildkröten. Neben Thailand werden Schildkröten auch in anderen asiatischen Ländern, wie Bangladesh, Indien und in Birma als Heilige angesehen. Im Osten Bangladesh befindet sich der Schildkrötenschrein von Chittagong. Die Schildkröten, welche in diesem 5000 m² großen und bis zu 5 m tiefem Teich leben, wurden bisher nur dort gefunden. Erwachsene Tiere dieser Art – Trionyx nigricans – können eine Panzerlänge von bis zu 70 cm erreichen und ernähren sich ausschließlich durch die Fütterungen von Besuchern. Die Verehrung dieses „Heiligtums“ wurde in den Islam vermutlich aus einer früheren Religion übernommen.
Eine noch bedeutendere Rolle besitzt die Schildkröte in den altchinesischen und hinduistischen Ursprungsmythen der Welt. So soll sich im Hinduismus der Gott Vishnu nach einer riesigen Sintflut in eine riesige Schildkröte verwandelt haben. Auf dem Rücken dieser Schildkröte konnte die Welt neu entstehen. Den anderen Göttern gelang es indessen nicht, die Welt neu zu ordnen. So soll der Subkontinent Indien ein Rest des gewaltigen Panzers Vishnus sein. Ähnlich ist die Rolle, welche der Schildkröte in China zugesprochen wird. Nach diesen Vorstellungen soll die Drachenschildkröte Kwei als erstes Wesen aus dem Chaos aufgetaucht sein. Kwei half anschließend beim Ordnen der Welt. Der Grund die Schildkröte als Weltordner einzusetzen hat zweifellos einen entscheidenden Ursprung in der regelmäßigen, ornamentalen Ordnung des Schildkrötenpanzers. In China galt diese Schilderanordnung als Verschlüsselung der Weltordnung und als mystisches System. Dabei wurden den einzelnen Platten bestimmte Eigenschaften, wie Langlebigkeit, Beständigkeit, Ausdauer und auch Gesundheit und Glück zugeordnet.
Eine ähnliche Rolle als Weltordner sehen einige Indianervölker in der Schildkröte. So stellt, bei den Algonkin-Indianern und den Irokesen, die Mutter-Schildkröte die Trägerin der Welt im alles umgebenden Wasser dar. Auch in den astrologischen Vorstellungen vieler Völker nahm die Schildkröte als Sternbild Einfluss.
Bedingt durch die sehr große Wertschätzung der Schildkröte als Weltordner und Abbild der Unsterblichkeit wurde im alten Ostasien die Schildkröte in einer Vielzahl von monumentalen Plastiken abgebildet. So schmücken Steinschildkröten oft die Gräber wichtiger Persönlichkeiten. Die beste Ausführung sind jedoch Schildkrötendenkmäler, bei welchen die Schildkröten auf ihrem Rücken eine Säule mit ausführlichen Inschriften tragen. Solche Schildkrötendenkmäler wurden errichtet, um an herausragenden Orten deren Wichtigkeit zu unterstreichen. Zu diesen Orten zählten Tempelanlagen, wichtige Kreuzungspunkte und Brücken, sowie historische Schauplätze. Außerdem gibt es in den asiatischen Ländern eine unüberschaubare Zahl von Kleinplastiken mit Schildkrötendarstellungen.
Auch in der griechischen und römischen Antike spielte die Schildkröte eine, wenn auch geringe, Rolle. So treten Schildkröten als Begleittiere von verschiedenen Gottheiten auf. Eine Schildkröte begleitete beispielsweise die Göttin Uranis (Schutzpatronin der Ehe) und die Göttin Pallas Athene (Göttin der Weisheit). Außerdem galt die Schildkröte, wie auch in anderen Kulturen als Verkörperung von Besonnenheit und Klugheit. Weshalb es auch nicht verwundert das die Schildkröte in vielen Fabeln eine Rolle spielt. So wird die Schildkröte in vielen Kulturen als freundliches, intelligentes, hilfsbereites, besonnenes und sympathisches Wesen dargestellt.
Bei verschiedenen Völkern wurde und wird teilweise noch immer, die Schildkröte als mystisches Mittel gegen verschiedenstes Unglück eingesetzt. So dienen Panzerschilder häufig als Talisman oder als Schutz vor diversem Unheil. Bei manchen südafrikanischen Stämmen werden Schildkröten als Blitzschutz bei Gewitter auf das Dach gelegt oder es werden Panzer in den Dachstuhl eingearbeitet. Derartige fragwürdige Einsätze gab und gibt es (leider) noch immer in einer Vielzahl von Varianten.
 
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