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  Nahrungstrakt

Nahrungsaufnahme und Verdauung

Währenddessen sich Landschildkröten vorwiegend vegetarisch ernähren, bevorzugen Wasserschildkröten in der Regel tierische Kost. Einige Arten wie die der Alligatorschildkröten (Chelydridae), Großkopfschildkröten (Platysternidae), etliche Schlammschildkröten (Kinosternidae) und nahezu alle Weichschildkröten (Trionychidae) ernähren sich ausschließlich von tierischer Nahrung. Interessant ist die Tatsache, dass viele Wasserschildkröten, welche sich im Alter bevorzugt vegetarisch ernähren, als Jungtiere hauptsächlich tierische Kost zu sich nehmen.



Es findet also mit dem Alter eine Umstellung des Speiseplans statt. Wasserschildkröten, welche sich im Alter vorwiegend pflanzlich ernähren sind unter anderem Arten von: Dermatemys, Hardella, Notochelys sowie einige Arten von Kachuga und Chrysemys. Eine ähnliche Speiseplanumstellung findet bei einigen Meeresschildkröten statt. Bei Weichschildkröten, welche sich wie bereits erwähnt von tierischer Nahrung ernähren, kommt es, den Kiefern dieser Tiere nach, ebenfalls bei einigen Arten zu einer Nahrungsumstellung. Während junge Weichschildkröten dieser Arten vorwiegend Fisch fressen, ernähren sich ältere Exemplare von Mollusken und Krebsen.
Schildkröten stellen sich außerdem sehr gut auf saisonbedingtes, teilweise massenhaftes Auftreten bestimmter Nahrung ein. Wasserschildkröten nutzen beispielsweise Massenentwicklungen von Kleinkrebsen, Auftreten von Kaulquappen und die Laichzeit von Fischen. In diesen Zeiten ernähren sich die Schildkröten hauptsächlich von diesen Tieren. Land- und Sumpfschildkröten nutzen die Vegetationszeiten bestimmter Pflanzen oder die Reifezeiten von bestimmten Früchten aus. So bevorzugen die Antillen- Schmuckschildkröten (Chrysemys terrapen felis), während ihrer Reifezeit die Früchte der Schuppen-Anone als Nahrung. Die Papua-Weichschildkröte, eine der wenigen Weichschildkrötenarten, welche sich auch vegetarisch ernähren, lauert auf ins Wasser fallende Pandanusfrüchte, um diese zu fressen.
Eine weniger sympathische Fressgewohnheit von Schildkröten ist das Fressen von Kot. Landschildkröten fressen gern den Kot von pflanzenfressenden Säugetieren, da dieser noch für sie verwertbare Nährstoffe enthält. Auch Wasserschildkröten fressen Kot, welcher ins Wasser fällt, wie zum Beispiel von Vögeln. So warten beispielsweise Schienenschildkröten unter den Nistbäumen von Vögeln auf herabfallenden Kot. Beim Auffinden der Nahrung hilft den Schildkröten sowohl ihr Seh- als auch ihr Geruchssinn.
Wasserschildkröten haben sich oft auf bestimmte Beutefangarten sehr stark spezialisiert. So erbeuten Weichschildkröten durch überaus schnelles, präzises Zustoßen auch gewandte Fische problemlos. Andere Schildkröten wie Platysternon und Malayemys haben sich auf Mollusken spezialisiert. Diese Arten suchen die Verstecke ihrer Nahrungstiere systematisch ab. Der beste Lauerjäger unter den Schildkröten ist die Matamata (Chelus fimbriatus). Sie passt sich perfekt an ihre Umgebung an und wartet ruhig auf vorbeischwimmende Fische. Kommt ein Fisch unbeabsichtigt in die Nähe ihres Maules, öffnet sie es blitzschnell. Durch dieses überaus schnelle Öffnen des Maules entsteht ein Sog, durch den der Beutefisch förmlich eingesaugt wird.
Eine andere, einmalige Beutefangtaktik hat die Geierschildkröte (Macroclemys temmincki) entwickelt. Sie besitzt an ihrer Zunge einen zweizipfligen Wurmfortsatz, welcher sich in ihrem Maul zuckend bewegt. Wird ein Fisch von diesem Köder angelockt, schlägt die Matamata mit ihrem Hakenschnabel blitzschnell zu. Größere Nahrung halten die Schildkröten mit ihren Vordergliedmaßen fest um davon kleinere Stücke abzubeißen bzw. abzureißen. Diese Stücke werden im Rachen gequetscht und gelangen schließlich gut eingespeichelt in den recht dehnungsfähigen Magen. Je nach bevorzugter Nahrung ist der Verdauungstrakt der Schildkröten unterschiedlich aufgebaut. So besitzen pflanzenfressende Schildkröten einen wesentlich längeren Darm als fleischfressende. Zusätzlich zu ihrer Nahrung nehmen die Schildkröten noch Stoffe auf, um ihre Darmtätigkeit anzuregen bzw. als Mahlsteine, damit die Nahrung im Magen besser verkleinert werden kann. Diese zusätzlichen oder besser zur Ernährung nicht zwingend benötigten Stoffe, sind zum einen unverdauliche Bestandteile der Nahrung, zum anderen aber auch Sand und kleine Steinchen. Wasserschildkröten verzehren außerdem zum Teil Algen als zusätzliche Ballaststoffe.
Kalk, welchen sie zum Aufbau ihres Skeletts und speziell des Knochenpanzers benötigen nehmen die Schildkröten in Form von, verrottenden Knochen, Schneckenhäusern, Eierschalen aber auch kalkhaltiger Erde oder Sand zu sich. Schildkröten besitzen eine recht große Leber welche als Stoffwechsel- und Speicherorgan eine wichtige Rolle spielt. Schildkröten besitzen nur eine sehr geringe Fähigkeit zur Verdauung von tierischen Fetten, welche größtenteils wieder ausgeschieden werden. Alle Schildkröten können jedoch gut körpereigenes Fett bilden, was vor allem bei Arten wichtig ist, welche saisonbedingt längere Ruhephasen halten. Mit Hilfe der gebildeten Fettreserven können Schildkröten problemlos mehrere Wochen ohne Nahrung überdauern. Riesenschildkröten überleben sogar ein Jahr ohne Futter, was in ihrer natürlichen Umgebung allerdings nicht von Bedeutung ist. Die Nahrungsreste werden, wie bei Reptilien üblich, über die Kloake ausgeschieden. Eine interessante Anpassung ist die Art der Ausscheidung stickstoffhaltiger Abbauprodukte, welche während der Verdauung entstehen. Als Anpassung an trockene Lebensräume geben die Landschildkröten diese Abbauprodukte nicht als gelöste Stoffe mit dem Urin ab. Die Schildkröten resorbieren das Wasser und geben das fast wasserfreie, schwer lösliche Ammoniumsalz als krümelige, weiße Masse zusammen mit dem Kot ab. Wasserschildkröten, welchen ja ausreichend Wasser zur Verfügung steht, geben Harnstoff und Ammoniak dagegen im Urin ab.
Ein anderes Problem, mit welchem einige Schildkrötenarten fertig werden müssen ist die Belastung des Körpers durch Salz. Dies betrifft die im Brackwasser und Meerwasser lebenden Schildkröten. Die Nieren der Schildkröten sind nicht in der Lage das überschüssige Salz aus dem Blut herauszufiltern. Stattdessen übernehmen bei den Schildkröten die Tränendrüsen die Ausscheidung des überschüssigen Salzes.
 
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