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  Schädel

Der Schildkrötenschädel

Das bekannteste und ohne weiteres sichtbare Merkmal des Schildkrötenschädels ist das Fehlen von Zähnen. Die Triasschildkröte besaß noch Reste zurückgebildeter Zähne. Der zahnlose Kiefer wurde von starken Muskeln bewegt und diente eventuell zum Essen von Früchten oder zum Knacken von Mollusken. Im Laufe der Evolution bildeten alle rezenten Schildkrötenarten eine Art „Zahnersatz“ aus. Die beiden Äste des Unterkiefers verwuchsen bei fast allen Schildkröten (mit Ausnahme einiger Schlangenhalsschildkröten -Cheliae) miteinander. Der zusammengewachsene Unterkiefer und der Oberkiefer wurde nun mit Hornscheiden überzogen, welche die Zähne ersetzen. Bei Schildkröten die sich karnivor ernähren, sind diese Hornscheiden sehr scharf, nach dem Scherenprinzip entwickelt. Die Form dieser Hornleisten wird in der Regel durch die darunterliegende Form des Schädels bestimmt. Die Maxillaria und das Praemaxillare bestimmen die Form der Oberkieferscheiden. Einige Arten besitzen einen hackenförmig nach unten gebogenen Oberkiefer. Diese Greifhaken, zum Beispiel bei der Geierschildkröte (Macroclemys temmincki) und der Schnappschildkröte (Chelydra serpentina), dienen hauptsächlich dem Festhalten von Beutetieren. Eine besondere Nutzung des Hakenschnabels zeigt die Großkopfschildkröte, welche ihren Schnabel als Hilfe beim Klettern einsetzt. Die Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) hat als spezielle Anpassung an ihre Nahrung, sogar zwei Oberkieferhaken ausgebildet. Mit diesen zwei Haken kann sie ihre bevorzugte Quallennahrung perfekt festhalten. Die überwiegend vegetarisch lebenden Schildkröten, wie fast alle Landschildkröten und viele Sumpfschildkröten besitzen gezähnte Hornscheiden. Besonders breite Hornscheiden besitzen viele große Land- und Sumpfschildkröten, wie Megalochelys, Chelonoidis, Batagur, Callagur, Hardella und Kachuga. In diesen „Mahlgebissen“ liegen mehrere Höckerreihen der Hornscheiden hintereinander, mit welchen die pflanzliche Nahrung zerkleinert werden kann.
Um Platz für den starken Kiefermuskel (Musculi adductores mandibulae) zu schaffen, sind die Schädel der (meisten) Schildkröten in der Schläfenregion ausgebuchtet. Bei Land- und Weichschildkröten verblieb hinter der Augenhöhle lediglich noch ein schmaler Knochensteg als Scheinschläfenbogen. Ursprünglich war der Schildkrötenschädel kompakt und öffnungslos (anapsider Schädeltyp) aufgebaut. Dieser anapside Schädeltyp ist bei fossilen Schildkröten zu finden. Die Durchtrittsöffnung der Kiefermuskulatur bei den rezenten Schildkröten bildete sich somit sekundär. Dem ursprünglichen anapsiden Schädel kommt der Schädel der Meeresschildkröten noch recht nahe. Die genaue Entwicklung der Schildkrötenschädel ist jedoch nicht mit eindeutiger Sicherheit geklärt.
Die Schlangenhalsschildkröten der Gattung Chelodina besitzen den am weitesten geöffneten Schildkrötenschädel. So fehlen bei ihnen sämtliche Knochenbrücken der Schläfenregion. Einen ebenfalls eigentümlichen Schädelbau besitzt die Matamata (Chelus fimbriatus). Ihr Schädel ist außerordentlich flach aufgebaut und sie besitzt eine Schläfenüberbrückung.
Das Nasenbein ist beim Schildkrötenschädel vollständig reduziert worden. So sind am Schädel die äußeren Nasenlöcher zu einer breiten Öffnung verbunden. Die inneren Nasenöffnungen (Choanen) liegen entweder weit vorne oder weiter rückwärts. Dieses Merkmal des Schädelbaus gleicht weniger dem anderer Reptilien, als vielmehr dem Schädelbau der Amphibien.
Weitere wichtige Merkmale der Schildkröten, welche sich nach dem Trias herausbildeten ist der seitliche Verschluss der Mittelohrregion durch eine Knochenwand und das Zusammentreffen von Flügelbein und Hirnschädelboden. Das Lumen der Hirnhöhle in dem kompakt gebauten Schildkrötenschädel ist jedoch eher bescheiden.
 
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